E-Fuels als Chance für den klimaverträglichen Verkehr

In der Automobilbranche sind E-Fuels eine große Hoffnung. Denn dank ihnen könnten klassische Verbrennungsmotoren umweltfreundlicher werden. Doch sind noch einige Hürden zu überwinden, bis die Treibstoffe tatsächlich marktfähig sind. Eine Herausforderung stellen dabei vor allem die hohen Produktionskosten dar. Es ist aber gut möglich, dass sich dies in den kommenden Jahren ändert. Ein Vorteil der Kraftstoffe ist die Tatsache, dass auch durchschnittliche Fahrzeuge sie tanken können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist sogar älteren Fahrzeugen möglich, mit E-Fuels zu fahren.
  • Derzeit ist der klimafreundliche Treibstoff noch zu teuer, um marktfähig zu sein.
  • E-Fuels sind langfristig als Ergänzung und nicht als Ersatz für E-Autos anzusehen.
  • Eine neue klimaverträgliche Alternativ zu bisherigen Treibstoffen ist der HVO-Diesel.
  • Durch den Einsatz der alternativen Treibstoffe kommt es nicht zu einer Verschlechterung der Emissionen.

Wodurch zeichnen sich E-Fuels überhaupt aus?

Von E-Fuels ist dann die Rede, wenn Treibstoffe synthetisch hergestellt werden, wobei die Produktion mithilfe von Solar- oder Windenergie erfolgt. Sie sind dadurch klimafreundlicher als herkömmliches Benzin. In einigen Fällen erzeugt ein Fahrzeug, das mit E-Fuels betrieben wird, sogar weniger CO2 als ein E-Auto. Dieser Aspekt hängt aber von der Art der Stromproduktion ab. Mit diesen Treibstoffen wäre es möglich, den motorisierten Individualverkehr klimaverträglicher zu gestalten. Allerdings ist diesbezüglich noch Geduld gefragt.

Ist die Elektrisierung des gesamten Verkehrs überhaupt realistisch?

Sowohl in der EU als auch in Deutschland ist es ein großes Ziel der Politik, die Elektrisierung des Verkehrs voranzutreiben. Laut Experten ist die komplette Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren aber nicht realistisch. Dabei sehen Fachkräfte E-Fuels als Chance, den Verkehr klimaverträglicher zu gestalten. Allerdings steht die Entwicklung in Bezug auf diesen Treibstoff ebenfalls noch in den Kinderschuhen. Denn die klimaverträgliche Substanz gibt es derzeit nur in geringen Mengen, während deren Produktion äußerst Energie-intensiv ist – diese Eigenschaften machen den Treibstoff teuer. Es wird daher noch ein wenig dauern, bis E-Fuels für die gesamte Bevölkerung leistbar sind.

Der HVO-Diesel als grüne Alternative

Zur Herstellung von E-Fuels haben viele Unternehmen bereits erste Maßnahmen ergriffen. Porsche testet die Produktion mithilfe von Windenergie derzeit in Chile. Als weitere umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen hat sich auch HVO-Diesel herauskristallisiert. Es handelt sich hierbei um einen Brennstoff, der aus Reststoffen hergestellt wird. In Deutschland kann man ihn sogar schon tanken – allerdings ist dies bisher nur auf wenigen Tankstellen möglich. Anders verhält es sich diesbezüglich in Schweden. Hier kommt der klimaverträgliche Treibstoff regelmäßig zum Einsatz. Mittlerweile gibt es in ganz Europa an die 4.000 HVO-Tankstellen. Derzeit ist davon auszugehen, dass das Angebot weiter ausgebaut wird.

Die E-Fuels im Test

Experten haben E-Fuels bereits genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse aus den Tests sind erst einmal vielversprechend – die synthetischen Kraftstoffe haben bei ihrer Anwendung durchaus überzeugt und funktionieren im Alltag problemlos. Tanken kann man sie aber nur dann, wenn der eigene Pkw für diese Art von Treibstoff freigegeben ist. Mit den alternativen Kraftstoffen verschlechtern sich die Emissionen übrigens nicht. Dies brachten Messungen einer Studie des ADAC zutage.

Dasselbe gilt übrigens für den bereits erwähnten HVO-Diesel. In der Praxis ist dieser Kraftstoff damit problemlos. Mittlerweile hat Audi die Dieselmotoren für den Treibstoff bereits freigegeben.

Die Vorteile alternativer Kraftstoffe

Einer der größten Pluspunkte von klimaverträglichen Treibstoffen ist die Tatsache, dass Automobilhersteller ihre Motoren für sie weder anpassen, noch umrüsten müssen. Auch erspart man sich dadurch den Aufbau einer neuen Infrastruktur, wie dies bei der E-Mobilität der Fall ist. Es wäre mit den E-Fuels also möglich, das bestehende Tankstellennetz weiterhin zu nutzen. Dies würde nicht nur in einer Kostenersparnis, sondern gleichermaßen in einer positiven Klimabilanz resultieren. Man erspart sich dadurch die umweltbelastende Produktion einer neuen Tankstellen-Infrastruktur.

Eine Frage der Effizienz

Von den Vorteilen der E-Fuels sind nicht alle Experten überzeugt. Gemäß der E-Auto-Lobby fehlt es den neuen Kraftstoffen einfach an Effizienz. Es wäre laut ihr weitaus praktischer, einen batteriebetriebenen direkt mit „grünem“ Strom anzutreiben, als dafür zuerst den aufwändigen Herstellungsprozess klimaverträglicher Treibstoffe in Kauf zu nehmen. Dadurch bliebe nämlich ein erheblicher Teil der Energie auf der Strecke. Es sei also nicht sinnvoll, die normale Stromproduktion des Landes für diese Kraftstoffe in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Es wird sich noch zeigen, ob E-Fuels langfristig tatsächlich mit E-Autos mithalten und auf dem Markt Fuß fassen können (weiterführend: lohnen gebrauchte E-Autos?). Mit dem derzeitigen Entwicklungs- und Wissensstand sind die neuen Kraftstoffe durchaus vielversprechend. Sie stellen eine zukunftsfähige Alternative und Ergänzung zu batteriebetriebenen Pkws dar. Die Herausforderung liegt in ihren Kosten – noch sind die klimaverträglichen Treibstoffe für Normalverbraucher nicht leistbar. Es ist aber gut möglich, dass sich dies in den kommenden Jahren ändern. Tanken kann man die Kraftstoffe bereits – es ist dafür keine Umrüstung klassischer Verbrennungsmotoren notwendig.